EFA23 diary: Annalena Kofler


Der heutige Tag startete mit einem meiner bisher persönlichen Highlights beim EFA 2023. Genau eine
Woche sind wir jetzt schon in Alpbach, vor sieben Tagen sind wir 12 Südtiroler Stipendiat*innen zum Forum angereist. Während der Zugreise hatte ich mich das erste Mal intensiv mit dem Programm der nächsten zwei Wochen beschäftigt und mir unter anderem sofort das Event „strangers in a gondola“ für den 25.08. im Kalender markiert.

Das Prinzip des Events ist einfach: Vier Stipendiat*innen werden gemeinsam in eine 15-minütige Gondelfahrt den Berg hochgeschickt. Alle vier Teilnehmer*innen aus einer anderen Nation. Die Vier sollten sich, im Optimalfall, auch noch nicht kennen. Dazu gibt’s noch einen Fragebogen mit möglichen Themen, falls einem plötzlich der Gesprächsstoff ausgehen sollte. Uns ist das allerdings auf jeden Fall nicht passiert. Die Gondelfahrt wurde mit ihrem Panorama für uns alle, und vor allem für meine libanesische und ukrainische Mitfahrerinnen zum echten Erlebnis!

Das Europäische Forum ist vielseitig. Die Auswahl an Veranstaltungen unendlich: Eine Podiumsdiskussion zu Europa und der zukünftigen Generation. Ein internationaler Bazar mit Spezialitäten von überall. Die Alpbach Pride Parade. Eine Diskussionsrunde zum Patriachat und dessen Zusammenhang mit dem Klimawandel. Meditationsseminare. Ein Techno Rave, der zum Wiederaufbau und Rave-Kultur der Ukraine informiert. Morgensport mit dem österreichischen Bundesheer. Ein Fridays for Future – Klimaprotest. Wandern und dabei über „Smart cities“ Diskutieren.

All das – zusammen mit 12 anderen Südtiroler- und 400 internationalen Stipendiateninnen. Man erkennt sich gegenseitig – am EFA Event Badge, dass jederzeit von allen um den Hals getragen wird. Nicht selten wird man einfach auf der Straße angesprochen, tauscht Kontaktdaten aus oder verabredet sich spontan zum Abendessen. „Strangers in a Gondola“ bräuchte es also gar nicht, sich vernetzen und austauschen passiert ganz selbstverständlich.

Trotzdem war die Bergfahrt in der Gondel etwas sehr besonderes – Stimmung, Gespräche und Aussicht gut! Wir wanderten noch zusammen weiter auf das gut erreichbare Wiedersberger Horn und aßen danach Knödel und Frittaten mittags auf der Alm.

Gerade aus solchen Tagen und Gesprächen nehme ich persönlich sehr viel für mich mit. Neue Perspektiven, andere Ansichten – es besteht immer ein großes Interesse an der anderen Person, sie kennen zu lernen, zu verstehen und zu diskutieren. Über alles Mögliche! Egal ob am Berg, im Seminarraum oder abends in Jakober (die beste – und einzige – Bar im Dorf). Neben dem wissenschaftlichen Input von Experten aus allen möglichen Bereichen, ist es eben gerade die Diversität der Forums-Teilnehmer, die es so wertvoll für mich machen. Anderen Meinungen, abseits der eigenen, wirklich Raum zu geben, aber nicht zu urteilen.

Aus dem Forum nehme ich vor allem Hoffnung mit. Hoffnung aus den vielen Debatten. Hoffnung aus den zusammen selbst erarbeiteten Lösungen. Hoffnung, weil ich sehen durfte, dass wenn so viele innovative, mitdenkende Menschen zusammenkommen, so vieles entstehen kann.