EFA_diario #2: Mein Alpbach-Tagebuch


Abendstimmung am Zottahof (Foto: Felix Obermair)

Sonntag, 19.08.2018

Es ist ein wunderschöner Morgen, wie jeder Morgen seitdem wir in Alpbach angekommen sind. Ich ziehe mich an, packe meine Yogamatte und gehe auf den Balkon im Dachgeschoss mit super Aussicht auf das Dorf und die Berge, die es umgeben. Ich breite meine Matte aus und genieße meine Meditation und Körperübungen in frischer Bergluft. Entspannt und voller Energie kann ich nun in den Tag starten. Beim Frühstück begrüßen mich die anderen Südtiroler Stipendiaten. Im Haus Barbara herrscht, so wie in ganz Alpbach, eine positive Stimmung. Angeregte Diskussionen und Unterhaltungen begleiten uns durch den Tag und ich fühle, dass alle sehr glücklich darüber sind, hier zu sein und die Gemeinschaft im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach zu genießen. Genau mit diesen Gedanken spazieren wir gemeinsam zum Dorfplatz, an dem die offizielle Eröffnung des Forums stattfindet. Viele sind traditionell in Dirndl oder Lederhosen erschienen, um den Eröffnungsreden zu lauschen. Meine Seminare reichen über den restlichen Tag: Am Vormittag ergründen wir die ethischen Grundsätze von Künstlicher Intelligenz und am Nachmittag die Rechte von Arbeitnehmern in neuen Wirtschaftsmodellen. Nach den Seminaren treffen wir uns mit unserem Landeshauptmann, Herrn Dr. Arno Kompatscher. Wir haben sehr viele Fragen, die so bunt gemischt sind, wie die Studien, Ausbildungen und Herkunftsorte unserer Stipendiatengruppe. Der Landeshauptmann ist sehr bemüht, uns weitgefächerte Antworten zu präsentieren und macht einen sehr zufriedenen und entspannten Eindruck. Nachdem unsere Fragen weit über die geplante Stunde reichen, spazieren wir hinterher zu unseren Vorarlberger Clubkollegen auf die Zottaalm. Bei Knödl und Kaiserschmarrn reden wir über Gott und die Welt und unterhalten uns sehr gut. Da die Dialekte sich sehr gut ergänzen, kann frei heraus diskutiert werden und ab und an lachen wir über ein lustiges Wort im jeweils anderen Dialekt. Wir spazieren im Dunkeln wieder zurück ins Dorf und machen einen letzten Abstecher in den Jakober. Der eine oder andere ist sogar schon bekannt bei den Kellnern und man begrüßt sich mit Namen. Nach einem erfüllten Tag gehe ich gemütlich nach Hause. Es fühlt sich so an, als wäre ich schon ewig hier in Alpbach, dabei waren es doch erst knapp fünf Tage seit Seminarbeginn. Ich fühle mich sehr wohl in dieser vielfältigen Gemeinschaft an Alpbachern und bin schon gespannt auf alles, was noch kommt. Mit diesen Gedanken schließe ich meine Augen und schlafe zufrieden ein.

 

Julia Mair am Tinkhof