CASA_herbstkultur 2018 | Haslach & Törggelen


Seit einigen Jahren hat es sich der CASA zum Ziel gesetzt, seinen Mitgliedern anlässlich des jährlichen Vereins-Törggelens auch einen kulturellen Programmpunkt zu bieten – Resultat: die CASA_herbstkultur. Konkret haben es uns im CASA die Stadt- und Stadtviertel-Führungen angetan, bei denen wir die ausgetretenen Pfade verlassen und uns orts- und fachkundige Personen viele interessante Anekdoten, Begebenheiten und Fakten weitergeben. Nachdem wir 2016 und 2017 Meran bzw. Brixen mit literarischen Führungen (Leitung: Petra Überbacher) erkundet hatten, entschlossen wir uns zur heurigen CASA_herbstkultur, ein eher unbekanntes, aber dafür nicht weniger spannendes Bozner Stadtviertel aufzusuchen: Haslach.

Die Wohnbauten Othmar Barths in Bozen-Haslach [Foto: Felix Obermair]

Judith Bertagnolli, Rai-Journalistin und Haslacherin, bewirtschaftet mit ihrem Mann das Weingut Thurnhof, einen der letzten verbliebenen Höfe in Haslach. Sie zeigte uns am Nachmittag des 3. November in einer eineinhalbstündigen Führung sowohl historische Haslacher Baudenkmäler wie die am Virgl gelegene Vigil-Kirche mit ihren wunderschönen Fresken, als auch das moderne Pfarrzentrum von St. Gertraud. Entworfen vom bekannten Südtiroler Architekten Othmar Barth (u. a. Cusanus-Akademie, Brixen, Seehotel Ambach, Pfatten), ist es ein herausragender Vertreter des pastoralen Mehrzweckraumes nach den Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Judith Bertagnolli [Mitte] bei der Stadtführung in Haslach [Foto: Felix Obermair]

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts von Bauernhöfen und Weinbergen geprägt, wurde Haslach ab Mitte der 1950er-Jahre zu einem neuen, höchst urbanen Stadtviertel von Bozen ausgebaut. Deutschsprachige RücksiedlerInnen, sowie in einem zweiten Schritt die Südtiroler Landbevölkerung konnte zu günstigen Konditionen Wohnungen in den neuen Wohnbauten in Hanglage erwerben. Judith Bertagnolli zeigte den 15 CASA-Mitgliedern auch die Problematiken eines Viertels auf, das stets von einem starken Gemeinschaftsgeist der Gründergeneration vorangetrieben wurde, und nun mit einer zunehmenden Überalterung und Anonymisierung zu kämpfen hat.

Nach der Stadtführung gingen wir über die Promenade zum Buschenschank Kohlerhof am Virgl, wo wir ein köstliches Törggelemenü genießen konnten.