EFA_diario #5: Our World’s Future – Das SDG Simulation Game


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Die SDGs am Spielbrett (Foto: Janek Töpper)

Bevor das Forum losging, habe ich Alpbach einfach auf mich zukommen lassen, ohne zu viele Gedanken an die Vorbereitung zu verschwenden. Dass es sich durchaus lohnte, die eine oder andere Vorbereitungs- E-Mail sorgfältig zu lesen und sogar zu beantworten, bewies dann aber heute der „Our World’s Future“-Workshop, der eine Voranmeldung vor etwa einem Monat erforderte. Nachdem die dringendsten Menschheitsprobleme und theoretische, technische wie politische Lösungsansätze in den ersten beiden Alpbachwochen sehr präsent waren, sollte dieses Simulationsspiel den Teilnehmern vermitteln, welche Zielkonflikte das Erreichen der Sustainable Development Goals in der Praxis so kompliziert machen. Vermitteln, das heißt hier wirklich lebhaft veranschaulichen – ganz im Sinne des vom Moderator zitierten Ausspruchs Benjamin Franklins „Tell me and I forget, teach me and I may rememberinvolve me and I learn.” Der Thematik entsprechend war auch das Simulationsspiel selbst hochkomplex, von den 4 eingeplanten Stunden nahm allein die Erklärung der Spielregeln etwa 1,5 in Anspruch.

Die wichtigsten Regeln in Kürze: Die etwa 25 Teilnehmer wurden in Zweier- oder Dreiergruppen aufgeteilt, die verschiedene Akteure mit unterschiedlichen Interessen in einer fiktiven 3-Länder-Welt repräsentierten. Besagte drei Länder waren am Wohlergehen ihrer jeweiligen Bevölkerung interessiert, gemessen an verschiedenen interdependenten Indikatoren wie Ernährungssicherheit, Energie- und Wasserversorgung, Gesundheits-, Bildungs- und Rechtssystem und Produktivität. Daneben gab es 3 Gruppen produzierenden Gewerbes, nämlich Produzenten von Nahrungsmitteln, Energie und Gütern und Dienstleistungen. Diese trafen sich auf einem zentral im Raum plazierten Spielfeld, auf welchem sie um intaktes Brachland zur Expansion ihrer Tätigkeit konkurrierten. Im Auge behalten mussten sie dabei vor allem die Produktivität ihrer affilierten Bevölkerung sowie die von ihnen verursachte Umweltverschmutzung und Treibhausgasemissionen, die negative Folgewirkungen haben sollten. Eine weitere Gruppe von Akteuren waren verschiedene Regierungsbehörden, die ihre Steuereinnahmen in Form von Subventionen und sonstigen Vergünstigungen in möglichst gerechter Weise an die drei Länder zurückfließen zu lassen suchten. Zu guter Letzt waren die Presse sowie die Zivilgesellschaft vertreten, die in regelmäßigen Abständen den Zustand der Spielwelt mit den SDGs  abglichen und alle Akteure über die wichtigsten vorangegangen Ereignisse unterrichteten.

Zu Beginn jeder Runde musste jeder Akteur dann seine Investitionsentscheidungen treffen: welche Bedürfnisse ihrer wachsenden Bevölkerung sollten die Länder mit ihren begrenzten Mitteln zuerst erfüllen? Welche Produktionsentscheidungen sollten die Produzenten treffen, und welche Preise würden sich aus den produzierten Mengen für die nächste Runde ergeben? Und welche sollten die Prioritäten für die Verwendung der Steuermittel sein, insbesondere mit Blick auf Fortschritte bei der Erreichung der SDGs? Diese Entscheidungen waren natürlich höchst abhängig von denen der anderen Akteure, weshalb sich ein reges Treiben von gegenseitiger Information, bilateralen Verhandlungen und des Lobbyings von Regierungsvertretern entwickelte. Waren dann alle Investitionen getätigt und alle Erzeugnisse produziert, kamen alle Akteure um das Spielfeld zusammen und der Moderator nahm eine Endabrechnung vor, bei der etwa das aktuelle Wohlstandsniveau der Länder oder die globale Luftverschmutzung festgestellt wurden. Mit zunehmender Luftverschmutzung häuften sich übrigens auch extreme Wetterereignisse, die der Moderator von zufällig ausgewählten Karten ablas und die, wie im Falle einer die in einem der Länder ohnehin prekäre Gesundheitslage verschärfenden Hitzewelle, ausnahmslos negative Effekte auf mindestens einen der Akteure nach sich zogen.

Jede der insgesamt fünf Runden nahm so etwa 30 Minuten in Anspruch. Der Spielausgang bietet übrigens durchaus Anlass zur Hoffnung: Auch wenn nicht alle SDGs erreicht wurden, hatte die Spielwelt doch Fortschritte an den meisten Fronten gemacht.  Bemerkenswert ist auch, dass die zu Beginn unterschiedlich wohlhabenden Ländern während des Spielverlaufs in ihrem Wohlstandslevel konvergierten. Und zuletzt ist wohl am wichtigsten, was in den Köpfen der Teilnehmer hängen bleibt – ganz im Sinne Benjamin Franklins.

 

Janek Töpper